Entgrenzung von Bildung und Training im Nachwuchsleistungssport - Herausforderung und Notwendigkeit für die Bildungs- und Trainingswissenschaft

Der Diskurs zum Leistungssport im Kindes- und Jugendalter ist seit jeher mit unterschiedlichen Ideologien imprägniert, mit provokanten fachlichen Gegenständen besetzt und von sich scheinbar unvereinbar gegenüber stehenden Lagern geprägt. Diese Konfliktlinien lassen sich gut mit Hilfe der Begriffe Wetteifer, Wettkampf und Leistung, aber genauso mit den Begriffen Training und Bildung kennzeichnen. Die Begriffe Training und Bildung sind vor allem deshalb Teil dieser Diskussion, da sie die Unvermittelbarkeit zwischen den grundsätzlichen Positionen der Trainings- und Bildungswissenschaften in Bezug auf die Herausforderungen der Realisierung des Nachwuchsleistungssports in einer modernen Zivilgesellschaft markieren. Auf einer humanontogenetischen Grundposition (sensu Wessel) basierend, werden die Verhältnismäßigkeit und die Notwendigkeit der Entgrenzung und Flexibilisierung des Nachwuchsleistungssports betrachtet und in Überlegungen zur Neuausrichtung überführt. Wesentliche Anknüpfungspunkte für eine Neuorientierung des Nachwuchsleistungssports unter den Prämissen der Alltagsbildung (sensu Rauschenbach) eröffnet der in den letzten Jahren intensivierte Bildungsdiskurs, mit all seinen Widersprüchen, Paradoxien und Fehlentwicklungen. The discussion about competitive sports in childhood and adolescence has always been impregnated with different ideologies, occupied by provocative specialist objects and dominated by seemingly irreconcilable opposing positions. These conflicts can be described by the terms rivalry, competition and performance as well as by the terms training and education. The terms training and education are relevant for this discussion because they highlight the fundamental differences between the basic positions of training and educational sciences in relation to the challenges of the implementation of youth competitive sports in a modern civil society. Considerations about the proportionality and necessity of delimitation and flexibility of youth competitive sports are affected by a human ontogenetic-based position (according to Wessel). The intensified educational discourse in recent years with all its contradictions, paradoxes and undesirable developments, is a suitable basis for a reorientation of youth competitive sports under the premise of education in day to day life (according to Rauschenbach).
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Schlagworte: Schulsport Schule Nachwuchsleistungssport Freizeitsport Ontogenese Persönlichkeit Wettkampf Kind Leistung duale Karriere Sportpädagogik Sportsoziologie
Notationen: Trainingswissenschaft Sozial- und Geisteswissenschaften Schulsport Nachwuchssport
DOI: 10.1007/s12662-016-0420-5
Veröffentlicht in: Sportwissenschaft
Veröffentlicht: 2016
Jahrgang: 46
Heft: 4
Seiten: 259-267
Dokumentenarten: Artikel
Sprache: Deutsch
Level: hoch