Virtuelle Draufsicht für den Teamsport - Aggregation bildgebender Sensorquellen

Der Einsatz von videobasierten Überwachungstechnologien mit Standardnetzwerkkame-ras nimmt zu, automatisierte Bildanalysen kommen aber nur begrenzt zum Einsatz. Visuelle Analysen auf Videodaten erleben durch Google Street View und MS Street Slide einen Boom. (siehe auch Weißkopf, D. u. a.: Visuelle Bewegungsanalyse in Video- und Geodaten. In: Informatik-Spektrum Band 33, Heft 6, 2010, S. 580 - 588.) Durch das Fraunhofer IFF in Magdeburg wurde ein Verfahren entwickelt, in dem videobasiert codierte Objekte echtzeitnah auf +/- 25 cm genau geortet sowie zur besseren Übersicht entzerrte Kamerabilder zu einer Virtuellen Draufsicht automatisiert zusammengesetzt werden. Mit diesem Verfahren ist es möglich, die Gesamtsituation auch in komplizierten Gebäudestrukturen mit einer Darstellung echtzeitnah in beliebig aggregierten Zuständen zu erfassen. Die neuen Bildverarbeitungsalgorithmen werden für Safety- und Security-Anwendungen im Logistik- und Produktionsbereich nutzbar gemacht, haben aber auch ein erhebliches Potential für Anwendungen im Sportbereich. Das betrifft die Adaption von Methoden und die zielgruppengerechte Visualisierung. Markierte bzw. markerlose Objekte werden identifiziert und klassifiziert sowie in ihrer Position, Lage und Bewegung erkannt. Surprising Event, Activity Tube, Spatial Distribution, Synopsis u. a. Basistechnologien der Bewegungsanalyse auf Personen werden nicht nur auf der Kamerasicht, sondern auch auf der Virtuellen Draufsicht einer kompletten Eventfläche angewendet. Messungen mit Tiefensensoren geben in besonderen Zonen wie dem Torbereich Unterstützung in der kontextbezogenen Interpretation. Nicht zuletzt ermöglicht die Integration von Non Photorealistic Rendering (NPR)-Technologien neuartige, leicht verständliche und interaktive Prozessvisualisierungen. Das automatisierte Erzeugen einer Virtuellen Gesamtdraufsicht aus einem Mosaik entzerr-ter Kamerabilder gestattet dem Trainer einen Überblick über die Situation in einem belie-bigen Eventraum in einer nie gekannten Form. Die Investitionskosten sind vergleichsweise gering, da z. B. die Kamerainfrastrukturen oft vorhanden sind (Dual-Use) oder zu relativ geringen Kosten aus dem Verkehrstechnikbereich beschafft werden können. Das hier beschriebene, bildbasierte Ortungsverfahren liegt zu 50 % unter funkbasierten Systemen bei höherer Genauigkeit und Stabilität. Beliebige Kombinationen mit GPS-Systemen oder Sensornetzwerken sind möglich - eine wichtige Bedingung für den Einsatz im Outdoor-Bereich. Das Galileo-Testfeld Sachsen-Anhalt bietet als Entwicklungslabor und Testfeld für Ortung, Navigation und Kommunikation in Verkehr und Logistik eine dauerhafte und diskriminie-rungsfreie Infrastruktur für bild- und funkbasierte Analyseverfahren in Logistik- und Ver-kehrsprozessen, aber auch für den Sportsektor (http://www.galileo.ovgu.de/).
© Copyright 2012 13. Frühjahrsschule "Informations- und Kommunikationstechnologien in der angewandten Trainingswissenschaft" am 13./14. April 2011 in Leipzig. Veröffentlicht von IAT. Alle Rechte vorbehalten.

Schlagworte: Informatik Technik Software EDV Messverfahren Video Computer Visualisierung Internet
Notationen: Naturwissenschaften und Technik Spielsportarten
Tagging: Kalibrierung
Veröffentlicht in: 13. Frühjahrsschule "Informations- und Kommunikationstechnologien in der angewandten Trainingswissenschaft" am 13./14. April 2011 in Leipzig
Herausgeber: I. Fichtner
Veröffentlicht: Leipzig IAT 2012
Schriftenreihe: Frühjahrsschule "Informations- und Kommunikationstechnologien in der angewandten Trainingswissenschaft", 13
Seiten: 48-61
Dokumentenarten: Kongressband, Tagungsbericht
Sprache: Deutsch
Level: hoch