Biomechanische Analyse des impulsbetonten Laufens bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten im Biathlon und Skilanglauf

Unter "impulsbetontem Laufen" wird eine Variante der Technik "1-2 mit aktivem Armschwung" im Langlauf verstanden. Sie ist durch die Merkmale große Körperstreckung unmittelbar vor dem Stockeinsatz (1), Körperschwerpunktposition zu Beginn des Beinabdruckes auf der Stockschubseite (2), kurze Bodenkontaktzeit des Beines der Armschwungseite (ASS) (3) sowie Vermeidung einer Zusatzflexion in Knie und Hüfte vor dem Abdruck auf der ASS (4) gekennzeichnet und findet in Sprint- und Beschleunigungsphasen Anwendung (Stöggl et al., 2010b). Der Einfluss der Technikmerkmale auf die Laufleistung (Zykluslänge ZL) soll hier in Abhängigkeit von der Laufgeschwindigkeit genauer untersucht werden. Methode: Auf einem Großlaufband wurde die impulsbetonte Lauftechnik von Kaderathleten (n= 8) des Deutschen Skiverbandes bei 6 verschiedenen Laufgeschwindigkeiten (v1= 6,0 m/s, v6= 8,5 m/s, Intervall 0,5 m/s) mittels 3D-Videoanalysesystem (Vicon Motion Capturing, Modell: plug in gait) sowie Druckmesssohlen (Novel GmbH) analysiert. Ausgewertet wurden die Laufzykluscharakteristik, Kinematik sowie Abdruckcharakteristik des Fußes. Ergebnisse: Die Technikvariante wird bei mittleren bis hohen Laufgeschwindigkeiten (7,5- 8,5 m/s) am deutlichsten umgesetzt (max. ZL= 10,20± 0,05 m) und bestätigt sich als "Sprinttechnik". In Abhängigkeit von v konnte für die Merkmale (1- 4) direkter (dE) und indirekter (idE) Einfluss auf die Zykluslänge festgestellt werden. Bei 7,5 m/s betragen die Winkel für (1) in Knie 160,62± 2,78° und Hüfte 148,04± 7,12° (dE). Be i (2) beträgt der Abstand des KSP zum Sprunggelenksmittelpunkt bei Abdruckbeginn im Mittel 54,80± 19,08 mm (dE). In (3) wurde eine mittlere Bodenkontaktzeit von 0,78± 0,05 s gemessen (idE). Die Ausprägung der Zusatzflexion in (4) beträgt für das Knie 5,93± 6,23°, für die Hüfte 0,69± 1,63° (idE). Diskussion: Die Merkmale 1- 4 werden als Merkmale 1. und 2. Ordnung mit direkten und indirekten Einfluss auf ZL klassifiziert. Sie wirken sich im Sinne einer Ursachen-Wirkungskette auf die ZL aus und sollten beim Transfer in die Trainingspraxis berücksichtigt werden.
© Copyright 2014 Neue Ansätze in der Bewegungsforschung. Jahrestagung der dvs-Sektion Biomechanik vom 13.-15. März 2013 in Chemnitz. Veröffentlicht von Feldhaus, Ed. Czwalina. Alle Rechte vorbehalten.

Schlagworte: Biomechanik Untersuchungsmethode Messverfahren Bewegung Impuls dreidimensional Geschwindigkeit Biathlon Skilanglauf Analyse Druck Motion Capturing
Notationen: Trainingswissenschaft Ausdauersportarten
Veröffentlicht in: Neue Ansätze in der Bewegungsforschung. Jahrestagung der dvs-Sektion Biomechanik vom 13.-15. März 2013 in Chemnitz
Herausgeber: T. L. Milani, C. Maiwald, D. Oriwol
Veröffentlicht: Hamburg Feldhaus, Ed. Czwalina 2014
Schriftenreihe: Schriften der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, 235
Seiten: 92-96
Dokumentenarten: Buch
Sprache: Deutsch
Level: hoch