Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines psychosozialen Frühwarnsystems: Der Dropout talentierter Athletinnen ist eines der zentralen Probleme der Nachwuchsförderung im Kunstturnen. Die vorliegenden sportwissenschaftlichen Studien zum frühzeitigen Ausstieg aus dem Turnen unterscheiden sich sowohl hinsichtlich ihres theoretischen Hintergrunds, als auch ihrer methodischen Vorgehensweise und der Zusammensetzung der Untersuchungsgruppen. Zudem beschränken sich die meisten Untersuchungen zum Dropout im Kunstturnen auf eine epidemiologische Betrachtungsweise oder auf deskriptive und zumeist retrospektive Ansätze, die kausale Zusammenhänge nur bedingt abbilden. Prospektiv ausgerichtete Längsschnittstudien liegen in neuerer Zeit vor allem zur Erklärung der Einflussfaktoren "körperliche Entwicklung" und "Leistungsentwicklung" vor. Nachdem die Versuche, Karriereabbrüche im weiblichen Kunstturnen auf die körperliche Entwicklung oder veränderte Leistungen zurückzuführen (vgl. Lindner, Caine & Johns, 1991; Claessens & Lefevre, 1998), keine Belege erbracht haben, geht man heute in der Fachliteratur von psycho-sozialen Ursachenfaktoren aus. Hierzu fehlen jedoch bislang weitgehend belastbare prospektive Studienergebnisse oder Längsschnittdaten. Auch diagnostische Warnzeichen, sogenannte Prodromina, sind bislang nicht erforscht. Vor diesem Hintergrund hat die vorliegende Forschungsarbeit ihren Schwerpunkt in der Entwicklung eines psychosozial orientierten Warnsystems zur Prävention und Intervention des Dropout im Kunstturnen. Die Zielstellung der Studie ist daher die (1) Entwicklung, (2) Anwendung und (3) Evaluierung eines psychosozialen Frühwarnsystems zur Erfassung von Prodromina eines Dropout im weiblichen Kunstturnen.
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