Die Kenntnis akkurater massegeometrischer Eigenschaften von Körpersegmenten ist für Bewegungsanalysen unerlässlich. Zu einem Körperschwerpunktmodell (KSP-Modell) gehören Segmentmassen, Lage der Segmentschwerpunkte sowie die Trägheitsmomente bezüglich der Hauptträgheitsachsen. Diese Parameter sind erforderlich für invers-dynamische kinematische Analysen. Bei der Bestimmung des KSP-Modells unterscheidet man direkte und indirekte Methoden. Während bei den direkten Methoden Kadaveruntersuchungen im Mittelpunkt stehen (Dempster & Gaughran, 1967; Clauser, McConville & Young, 1969; Chandler, Clauser, McConvolle, Reynolds & Young, 1975), werden heutzutage indirekte Methoden bevorzugt, die auf geometrischen Modellen beruhen (Hanavan, 1964; Zatsiorsky & Seluyanov, 1983; Yeadon, 1990; de Leva, 1996) oder medizinische Bildgebung nutzen, etwa MRT oder DEXA (Rossi, Lyttle, Amar, Benjanuvatra & Blanksby, 2013; Durkin, Dowling & Andrews, 2002). Mit der Entwicklung der Laserscanner-Technologie Anfang der 1990er-Jahre kam ein weiteres berührungsloses Bildmessverfahren hinzu. Mithilfe eines 3-D-Scanners lässt sich ein geschlossenes dreidimensionales Bild der Probandenoberfläche erstellen, ein sogenannter Oberflächenmesh, bestehend aus ca. 150.000 bis 200.000 Punkten und etwa 300.000 Flächen. Der Übergang von einer Punktwolke zu einem hochaufgelösten geschlossenen Polygonnetz erfolgt auf der Basis der Poisson-Oberflächenrekonstruktion (Bolitho, Kazhdan, Burns & Hoppe, 2009). Mithilfe des Oberflächenmeshs lassen sich Volumen, Oberfläche, Volumenschwerpunkt und auch der Trägheitstensor des vom Mesh umhüllten Körpers und seiner Segmente ermitteln.
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